Kusamono mit Hermann Wollenhaupt
Hermann Wollenhaupt war vom Bonsai-AK Bremen als Referent für einen Workshop zum Thema Kusamono am 27. April 2024 in die botanika eingeladen worden.
Es ist doch erstaunlich, was im Deutschen BonsaiClub für Talente zu finden sind:
Auch ein wenig abseits der üblichen Bonsaiwege gibt es überaus spannende Bereiche, bei denen sich ein Ausflug in die Materie lohnt.
Das Thema Kusamono mit seinen Verwandten Shitakusa, Kokedama und Nearei ist tatsächlich sehr vielschichtig und erfordert mehr an Wissen, als nur einige kleine Stauden in eine Schale zu pflanzen. Hermann Wollenhaupt brachte uns diese Materie mit einem spannenden Vortrag im Seminarraum der botanika näher.
Die Begriffe »Kusamono« (草物) und »Shitakusa« (下草) sind nicht einfach zu übersetzen. Ersterer bedeutet in etwa »Grasbüschel«, der Andere eher »Unterpflanzung«. In beiden Fällen handelt es sich um krautige Pflanzen wie Gräser, Farne, blühende Stauden und Moos, welche in einer Keramikschale kultiviert werden. Der eigentliche Unterschied liegt in der Verwendung:
Kusamono werden traditionell als Hauptelement in der Tokonoma präsentiert. Nicht selten sind es komplexe Pflanzengesellschaften, welche mitunter auch nach den strengen Regeln des Ikebana komponiert wurden. Dabei sollten sich die Pflanzen auch von den Ansprüchen an Licht und Wasser ähnlich sein, sonst funtioniert die Vergesellschaftung nicht.
Shitakusa erfüllen die Aufgabe eines »Komplementär-Elementes« neben einem Bonsai. Daher werden sie häufig auch als »Beistellpflanze« oder kurz »Beisteller« bezeichnet. Kusamono und Shitakusa ist jedoch gemeinsam, daß sie in der Regel in kleinen Keramikschalen gepflanzt werden.
Die Workshopteilnehmer waren voller Erwartung, wie es denn jetzt mit der Umsetzung weitergehen würde.
Im Westhaus der botanika wurde dann mit den von Hermann mitgebrachten Pflanzenschätzen und Schalen losgelegt. Diese Kusamono-Schalen sind formenreich und mitunter lebhaft gefärbt oder bunt glasiert – ganz im Gegensatz zu den eigentlichen Bonsaischalen, welche zumeist eine überaus formale Gestalt haben und und in eher zurückhaltenderen Farben gehalten sind, da sie quasi den »Rahmen« für den Baum bilden.
Das haben wir richtig ausgenutzt, mal mit ungewöhnlichen Formen und Farben zu experimentieren. Unser Bonsaifreund Laszlo Nagy ist sehr groß darin, kleine, sehr „verrückte“ Formen zu finden: Das „U-Boot“ (siehe unten) ist z.B. von ihm. Auch Hermann hatte eine große Zahl knorriger Schalen mitgebracht und uns dabei auch noch die verschiedenen Stile erklärt: Shin, Gyo und So, über formelle bis informelle Schalenform.
Höchst beeindruckende kleine Kunstwerke entstanden unter der fachkundigen Leitung von Herrmann Wollenhaupt. AK-Leiterin Kristin Lauth konnte ihm zum Abschluss im Namen der Teilnehmenden sehr viel Lob und Dankbarkeit für seinen ausgezeichneten Workshop ausdrücken.
Hier sind die Ergebnisse:
Weiterbildung im Regionalverband
BiN-Weiterbildung „Wacholder“ mit Max Engels am 24.03.2023 in Stuhr/Bremen
Wie fühlt man sich als junger Bonsaianer, wenn man in Japan einen über tausendjährigen Bonsai zusammen mit einem der angesehensten Meister mitgestalten darf? Kann es überhaupt möglich sein, dass es an einem solchen Baumdenkmal noch etwas zu verbessern gibt?
Mit diesen Fragen begann Max Engels, unterlegt mit beeindruckenden Fotos von seiner Lehrzeit in Japan, seinen Vortrag. Über 30 BCD-Mitglieder des Regionalverbandes „Bonsai im Norden (BiN)“ waren an diesem total verregneten Sonntag nach Bremen gekommen, um die Fortbildung unter dem vielversprechenden, neugierig machenden Titel „Butter bei die Fische – Öl bei die Wacholder“ zu erleben. Und ein Erleben war es tatsächlich, ein pures Zuhören wurde ausdrücklich nicht erwünscht. „Fragt nach, kommentiert, mischt Euch ein“ war die Aufforderung von Max Engels, so dass sich ein lebhafter Austausch über die so beliebten aber oft auch unverstandenen Wacholder ergab.
Schon im Vortrag wurden die Lektionen sorgsam eingeteilt und jeweils mit lehrreichen Zusammenfassungen abgeschlossen. Dass sich Wacholder großartig abmoosen lassen, sie meist in viel zu kompakten Substrat stehen, welche Gestaltungstrends es aktuell um glatte Rinde und „gepflegtes“ Aussehen vs. natürlicher Rinde und wilderer Gestaltung gibt: „Kunstwerk oder Mystik“, dass die weiblichen Wacholder auf jeden Fall den männlichen vorzuziehen sind, wie Saftbahnen erfühlt und Stämme geölt werden, oder wie zukünftige Jins fachgerecht entrindet werden.
Letztes wurde dann auch an einem beeindruckenden Wacholder live vorgeführt, obwohl es ja kein Workshop war. Doch Max Engels kam dem Wunsch der Teilnehmenden mit wahrer „Engels-Geduld“ nach und besprach vor seinen gebannt zuhörenden Zuschauern einen Wacholder nach dem anderen. Nachdenkliche und strahlende Gesichter gab es dabei, es wurde weder mit Lob noch mit praktischen, zukunftsschauenden Tipps gespart.
So waren die fünf Stunden voller Informationen und Eindrücke viel zu schnell vorbei. BiN-Leiterin Kristin Lauth konnte Max Engels zum Abschluss im Namen der Teilnehmenden sehr viel Lob und Dankbarkeit für seine ausgezeichnete Weiterbildung ausdrücken.
Workshop mit Max Engels
Am 8. Oktober 2023 traf sich der Arbeitskreis im Amtmann-Schroeter-Haus, Lilienthal, zu einem hochinteressanten Workshop unter Leitung von Max Engels.
BiN-Weiterbildung Wald
12.03.2023
Auf Einladung des Regionalverbands „Bonsai im Norden“ fand in den Räumen des VDBUM in Stuhr eine Weiterbildung zum Thema „Wald -Yose Ue“ statt. Referent war Falko Hamann, der mit viel Fachwissen einfühlsam und nachvollziehbar das komplexe Thema zunächst in einer Präsentation und dann an den mitgebrachten eigenen Bonsai-Wäldern erläuterte. Eine sehr gelungene Veranstaltung. Bilder dazu gibt es hier.
Workshop mit Bonsailehrer
Joachim Sichma
3.9.2022
Einmal im Jahr organisieren wir einen Workshop für unsere Mitglieder mit einem Bonsailehrer oder -gestalter.
Unser letzter Workshop war im Herbst 2022 in Lilienthal. Wir haben jeder an eigenen Bäumen gearbeitet, die vorher gründlich in der Gruppe mit dem Referenten besprochen wurden. Diese Workshops sind immer sehr effektiv, gemütlich bei Kaffee und Kuchen und machen viel Spaß. Viele Gespräche auch am Rande und intensive, aber entspannte Arbeitsatmosphäre und jedere hat einen Plan zur Weiterentwicklung seines Bonsai. Meistens haben wir ein bestimmtes Thema, z.B. eine der definierten Bonsaiformen wie windgepeitschte Form oder Baum über Felsen oder eine bestimmte Baumart, manchmal aber auch nur freies Gestalten.
Beistellpflanzen-Philosophie mit AK-Mitglied Annemarie
31.1.2023
Genauso wichtig wie ein wunderschöner, charismatischer Bonsai ist auf Ausstellungen sein Begleiter: der Beisteller. Beistellpflanzen sind eine eigene Kunstform, deren Ausstrahlung auch etwas ganz Besonderes sein kann.
Sommerfeste des Arbeitskreises
Unsere Sommerfeste sind immer ein kombiniertes Event:
erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Erst werden Bäume bearbeitet, dann ein gemütliches Beisammensein mit Grillen und selbstgemachten Salaten bis in den Abend hinein.
sπ – Bonsaischalen von AK-Mitglied László Nagy
2014 habe ich mit den kleinen Bäumen angefangen und schnell hatte mich das „Bonsai-Virus“ voll erwischt. Wenig später wurde ich Mitglied beim Bonsai-AK Bremen.
Ich habe mich eigentlich schon immer für die Natur und kreative Tätigkeiten interessiert, aber zunehmend schlug mich auch die Bonsaikeramik in den Bann.
Ende 2016 habe ich meine erste Bonsaischale für den Eigengebrauch gebaut. Mit der Zeit bekam ich Einblicke in die Welt des Töpferns, in die spannenden Möglichkeiten was Form, Farbe, Proportionen… angeht und in die Komplexität der Materie. Und ich habe auch mein eigenes Logo entwickelt:
„s π “ = EsPi ist die künstlerische Umsetzung einer Abkürzung für einen Spitznamen aus früheren Zeiten.
In 2020 durfte ich von DEM deutschen Bonsaischalentöpfer seinen alten Riesen-Ofen übernehmen. So ergaben sich ganz neue Möglichkeiten. Für mich ist Töpfern starke Emotion. Der Moment, wenn der Ofendeckel geöffnet wird, ist Adrenalin pur.
Ich mag schlichte und klassische Schalen, aber ich experimentiere auch sehr gerne.
Da unser AK die BIN-Ausstellung 2023 ausrichtet, habe ich eine kleine Serie an Schalen entworfen: Grüne Glasur auf schwarzem Ton. Die Innenmaße sind ca. 16 cm x 12 cm x 3,2 cm. Passen würde die Schale für Laubbäume, die eine kräftige Herbstfarbe oder auch gelbe, rote oder rosa Blüten haben.